Unser Haufen

Erste Mittelalter-Erfahrungen hatten wir mit und in anderen Gruppen gesammelt. Im Frühjahr 2023 haben wir uns dazu entschieden, einen eigenen Verein ins Leben zu rufen.
Nach diversen Treffen war es dann in einer Versammlung am 30. April 2023 so weit und mit 12. Mitgliedern wurde der Verein “Rotwelscher Haufen“ gegründet. Mit der Eintragung im Vereinsregister am 19. Mai 2023 tragen wir den Namenszusatz "e.V.".
Auch wenn wir den Begriff “Mittelalter“ häufig verwenden, da er im allgemeinen Sprachgebrauch so geläufig ist, ist er für unsere Gruppe falsch gewählt. Wir befassen uns nicht mehr mit dem Mittelalter, sondern den ersten Tagen der frühen Neuzeit und den Anfängen der Renaissance.
Das Jahr 1525 spielte im Allgäu eine große Rolle. Die Revolution des gemeinen Mannes (oft auch der Deutsche Bauernkrieg genannt) begann im Juni 1524 im Wutachtal bei Stühlingen und endete 1526 mit der Niederschlagung der letzten Aufstände im Tirol.
Dazwischen, im Frühjahr 1525 bildeten sich in Oberschwaben drei bewaffnete Verbände, bestehend aus dem Seehaufen, dem Baltringer Haufen und dem Allgäuer Haufen. Diesen drei Gruppen schlossen sich aber nicht nur Bauern, sondern auch Landknechte, einfache Geistliche, Handwerker sowie andere Bevölkerungsgruppen an, um gegen Adel und Klerus aufzubegehren.
Zumindest anfangs setzte man vor allem auf Verhandlungen. Vertreter der drei Bauernhaufen trafen sich dazu in der freien Reichsstatt Memmingen, gründeten nach dem Vorbild der Schweizer die “Oberschwäbische Eidgenossenschaft“, auch “Christliche Vereinigung“ genannt und verfassten die Zwölf Artikel der Bauernschaft sowie die Bundesordnung. Diese gelten als die ersten niedergeschriebenen Menschen- und Freiheitsrechte auf deutschem Boden.
Dies alles wurde dem Schwäbischen Bund in Augsburg angezeigt, um in Verhandlungen einzutreten. Aufgrund diverser Plünderungen durch die Bauern und vor allem nach der Weinsberger Bluttat durch Odenwälder und Hohenloher Bauern zu Ostern 1525 hatte der Schwäbische Bund an Verhandlungen keinerlei Interesse und beauftragte stattdessen Georg Truchsess von Waldburg-Zeil mit einer Armee aus 9.000 Fußsoldaten und 1.500 gepanzerten reitern die Bauernaufstände niederzuwerfen.
Den Geschehnissen dieser Zeit nehmen wir uns an. Wir stellen eine Gruppe von Gartknechten dar, die sich den Bauern anschlossen um auf deren Seite gegen die Obrigkeit zu kämpfen. In unseren Reihen finden aber alle einen Platz die keine Landsknechte, sondern lieber Bauern, Handwerker, Feldscher, Marketenderinnen, Trossweiber, Spielleute, Vaganten oder andere darstellen möchten, solange ihre Darstellung ins angehende 16te Jahrhundert hineinpasst. (siehe auch: "Du willst mitmachen ?")
Ein Zitat aus dem historischen Lexikon Bayerns:
“Ein erhebliches gesellschaftliches Problem stellten die entlassenen Knechte dar, die auf der Suche nach erneuter Anwerbung in kleineren oder größeren Gruppen oft bettelnd, stehlend oder raubend durch das Land zogen. Die Knechte bezeichneten das als "Gartzeit", sie selber waren "Gartknechte". Gegen sie ging die Obrigkeit oft mit harten Maßnahmen vor, in Regionen mit kleinen Territorien häufig mit wenig Erfolg. Gartknechte, die sich oft mit anderen Nichtsesshaften zusammenschlossen, gehörten zu den verachteten Randgruppen des 16. Jahrhunderts und bildeten eine Subkultur mit Geheimzeichen, Geheimsprache (Rotwelsch) und eigenen Normen.“
Quelle: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Landsknechte
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